Fabrice Reicher (TTE): „Diese Krise wird bestimmte Disziplinen dazu zwingen, ihren Ansatz zu überprüfen“

Fabrice Reicher, Chef der TTE, spricht mit uns über die Wiederaufnahme des Motorsports in Frankreich, da die Serie Ende Juli in Albi ihre Rechte wieder aufnehmen muss und das Rennen in Dijon ersetzen wird.

veröffentlicht 11/05/2020 à 08:25

Pierre Quaste

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Fabrice Reicher (TTE): „Diese Krise wird bestimmte Disziplinen dazu zwingen, ihren Ansatz zu überprüfen“

Wie wird Ihrer Meinung nach die Wiederaufnahme des Wettbewerbs in Frankreich vonstatten gehen?

Wir müssen angesichts dieser beispiellosen Krise, die in einigen Punkten an die Ölkrise von 1973 erinnert, alle notwendigen Vorkehrungen treffen. Wir sind ein „leidenschaftlicher“ Sport, den die Teilnehmer nur schwer nicht ausüben können. Diese Saison wird aus Einzelteilen bestehen, aber wir sollten 2021 gesünder starten.

Was können wir tun, um die Öffentlichkeit wieder für uns zu interessieren?

Es wird schwierig sein, die Leute wieder auf die Rennstrecken zu bringen. Der Motorsport ist in den Medien nicht gerade heilig, aber ein großer Teil der Bevölkerung ist weiterhin interessiert. Sie schweigt einfach und gibt sich nicht zu erkennen.

Auch Reisen zu Rennstrecken sind nicht mehr zeitgemäß, man verfolgt das Geschehen lieber im Internet. Städtische Rennen können eine Lösung sein, aber sie müssen der aktuellen Politik entsprechen.

Den Nürburgring gibt es noch. Wofür ? Weil es die Möglichkeit bietet, eine ganze Region mit einem echten Aktivitätszentrum zum Leben zu erwecken und die Menschen durch die Annahme einer echten Herausforderung über sich hinauszuwachsen. Die Deutschen hängen sehr an ihrem Auto, sind aber pragmatisch. Das ist es, was in Frankreich fehlt.

Welche Lösungen müssen ergriffen werden, um den Motorsport am Leben zu halten?

Es gibt kein Geheimnis: Kostenkontrolle. Dabei könnte es sich um Strom oder – ich glaube eher – um Wasserstoff handeln, was einen niedrigeren Selbstkostenpreis bieten würde. Ich blicke weiterhin optimistisch in die Zukunft, denn die Flasche spielt keine Rolle, solange man betrunken ist.

Ein Fahrer in einem Clio 3 kann viel Spaß haben, solange er sich mit anderen Konkurrenten messen muss. Diese Krise wird bestimmte Disziplinen dazu zwingen, ihre Vorgehensweise zu überdenken. Der Sport als Ganzes muss sich neu erfinden, nicht nur der Motorsport. Die Zeiten des unbegrenzten Geldes sind vorbei.
 

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