Cupra Leon

Der neue Spanier macht zwar weniger Fahrspaß als ein Renault Megane RS oder ein Honda Civic Type R, behält aber den Vorteil in puncto Vielseitigkeit. Dank der geringeren Umweltbelastung ist es außerdem kostengünstiger als seine Konkurrenten.

veröffentlicht 03/09/2021 à 11:00

Redaktionsteam

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Cupra Leon

Schlechte Zeiten für kompakte Ultrasportwagen. Zu Beginn des letzten Jahrzehnts verschaffte Ihnen ein Scheck über 35 Euro Zugang zu einem Renault Megane RS oder ein 290 PS starker Seat Leon Cupra. Während der erstgenannte immer noch als Maßstab für Fahrspaß dient, liegt der Preis jetzt bei 43 Euro... zu denen noch 200 Euro Umweltstrafe (9550 g/km CO190) hinzukommen. Der Honda Civic Type R, mindestens so effizient wie der französische auf der Rennstrecke, kostet sogar 2 Euro + 44 Euro Umweltstrafe! Genug, um die Zukunft dieser talentierten Sportfahrer zu torpedieren, die in Europa aufgrund der Entwicklung der CO920-Standards mehr denn je bedroht ist. Renault etwa dürfte für seinen Megane RS keinen Ersatz geben. Dort Peugeot 308 GTI existiert nicht mehr. Sogar die Hyundai Der i30 N ist dem französischen Markt und seinen lähmenden ökologischen Nachteilen entkommen.

Spanischer Widerstandskämpfer

In diesem heiklen Kontext gibt Cupra nicht auf. Die Sportmarke von Seat bringt einen völlig neuen 300 PS starken Leon auf den Markt, den VZ, der seinen Antriebsstrang mit dem aktuellen Volkswagen Golf GTI Clubsport teilt. Wie der Vorgänger Leon Cupra, der seinerzeit unter dem Seat-Logo vermarktet wurde, weist der Spanier mit einem Einstiegspreis von 40 Euro den niedrigsten Preis in der Kategorie auf. Als Opfer der Umweltstrafe begnügt es sich wie seine Konkurrenten mit einer Steuer von 600 Euro. Letztlich kostet er damit mindestens 3331 Euro weniger als seine beiden Hauptkonkurrenten in Frankreich (und 8800 Euro weniger als der Golf GTI Clubsport 9300 zum Preis von 45 Euro).

Zu diesem Preis büßt der Leon Cupra VZ absolut nichts von der bemerkenswerten Vielseitigkeit des Vorgängermodells ein. Angesichts eines eher versöhnlichen Megane RS und eines Civic Type R mit einer radikalen Philosophie bleibt er größtenteils der am einfachsten zu lebende von allen. Er ist trotz seiner zwei Doppelauspuffrohre und seiner großen Felgen recht diskret und profitiert von einem Innenraum mit umfangreicher technischer Ausstattung und einem schmeichelnden Finish. Mit seiner sanften Dämpfung im Comfort-Modus, seinen sportlich-bequemen Sitzen und seinem großzügigen Raumangebot spielt der Leon die schöne Familienrolle hervorragend. Dabei bietet das serienmäßige Doppelkupplungsgetriebe ein unbestreitbares Plus an Freude im Alltag.

Effektiv, aber weniger verspielt

Und was passiert, wenn man den großen „Cupra“-Knopf am Lenkrad drückt? Erwartungsgemäß schlägt der EA888-Turbomotor – bekannt aus den kompakten Sportwagen des Volkswagen-Konzerns – auf gerader Linie immer noch genauso hart zu. Trotz 20 PS weniger wird er im Vergleich mit dem Honda-Motor dank eines großzügigen Drehmomentbereichs und einer guten Länge offensichtlich nicht leiden. Künstlich verstärkt, bleibt der Klang anregend, während das Automatikgetriebe schnell und reaktionsschnell ist und den Verzicht auf ein Schaltgetriebe nicht bereuen lässt. Auf den Straßen des spanischen Hinterlandes etabliert sich der Cupra sofort als außergewöhnliches Werkzeug, um alles zu demütigen, was rollt. Fahrhilfen abgeschaltet, wir sind überrascht von der guten Traktion dieser reinen Traktion trotz der 400 Nm und dem Verzicht auf Semi-Slick-Reifen (auch als Option). Scharf und fest mit dem Asphalt verbunden, lädt die Vorderachse dazu ein, sehr früh daran zu ziehen und wieder zu beschleunigen. Die Wirkung der elektronischen Differenzialsperre macht sich dann in der Lenkung bemerkbar, so dass das Auto am Kurvenausgang mit Volllast seine Spur verschärft.

Der Leon VZ ist strenger und weniger chaotisch als der alte Seat Leon Cupra und offenbart eine ganz andere Persönlichkeit, wenn er an seine Grenzen stößt. Beim Anheben des Fußes bewegt sich die Hinterachse immer noch und am Lenkgefühl ändert sich nicht viel. Absolut gesehen ist das Auto jedoch weniger verspielt und tendiert zu völliger Verhaltensneutralität. Auf der Rennstrecke frustriert diese Neutralität nie wirklich, denn im Gegensatz zu manchen alten Kompaktsportwagen von Volkswagen oder Audi versinkt sie bei extremer Fahrweise nicht im Untersteuern und bleibt unter allen Umständen effektiv. Laut Cupra-Fahrer und -Entwickler Jordi Gene handelt es sich dabei um eine bewusste Entscheidung zugunsten der Stabilität (insbesondere dank der diskreten Aktionen der elektronischen Steuereinheit des Fahrzeugs auf die Bremsen) und nicht um der Mobilität. Schade für Fans spannender Sportwagen, die weiterhin den Megane RS und seinen Rivalen von Honda bevorzugen werden. Andere werden zweifellos mit der üppigen Leistung, dem hohen Komfort und dem günstigen Preis des Cupra zufrieden sein.

Urteil

Sehr effizient bei dynamischer Fahrweise, unschlagbar im Alltag und dank einer weniger strengen Strafe erschwinglicher als seine Konkurrenten: Der Cupra Leon VZ sieht aus wie der perfekte Kompaktsportwagen. Außer für Puristen, die auf der Suche nach aufregendem Fahrspaß sind.

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