Škoda Motorsport präsentiert ein neues vollelektrisches Rennwagenkonzept: den Enyaq RS Race. Dieses in der Rennsport-DNA der tschechischen Marke verwurzelte Konzept unterstützt die Entwicklung innovativer Technologien und nachhaltiger Materialien und dient als Pilotprojekt für zukünftige Serienmodelle. Das niedrigere und breitere Konzeptauto enthält innovative und langlebige Biokompositteile, die die gleichen Steifigkeits- und Gewichtsvorteile wie Kohlefaser bieten und zu einer Gesamtgewichtsreduzierung von 316 kg im Vergleich zum Škoda Enyaq Coupé vRS, auf dem es basiert, beitragen.
Die Entwicklung des Enyaq RS Race begann im Jahr 2023. Das Projekt unterstreicht die Aktivitäten von Škoda im Bereich des elektrifizierten Motorsports und treibt den Fortschritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft voran. Basierend auf dem Škoda Enyaq Coupé vRS nutzt das Konzeptauto den gleichen Elektroantrieb, ist aber 70 mm tiefer, 72 mm breiter an der Vorderseite und 116 mm breiter am Heck. Noch wichtiger ist, dass es deutlich leichter ist als das Serienmodell. Biokompositteile, die sowohl in der Karosserie als auch im Innenraum Flachsfasern enthalten, tragen dazu bei, das Gewicht des Autos zu reduzieren.
Darüber hinaus profitiert das Konzept von zahlreichen optischen und technischen Modifikationen, darunter einem breiteren und tiefergelegten Fahrwerk, neu gestalteten Stoßfängern sowie geänderten Stoßdämpfern und Federn. Eine völlig neue Hochleistungsbremsanlage, Rennsitze und ein Überrollbügel garantieren höchstmögliche aktive und passive Sicherheit. Die abgedunkelten Frontscheinwerfer tragen das markante Škoda Motorsport-Logo, wobei die Scheinwerfergehäuse für die größeren Räder modifiziert wurden. Auch die Rücklichter wurden abgedunkelt. Im Škoda-Kühlergrill wurde das Crystal Face des Serienmodells durch einen einzelnen, länglichen LED-Streifen ersetzt, der die beiden Scheinwerfer verbindet.
Biokomposit-Teile: reduziertes Gewicht und verbesserte Haltbarkeit
Um das Gewicht im Vergleich zum Serienmodell zu reduzieren, verwendeten die Ingenieure von Škoda Motorsport innovative und nachhaltige Materialien und entfernten alle Komponenten, die für den beabsichtigten Verwendungszweck des Fahrzeugs nicht notwendig sind. Darüber hinaus verfügen sie über integrierte Seiten- und Heckscheiben aus leichtem Polycarbonat. Zusammengenommen führten diese Maßnahmen zu einer Gewichtseinsparung von insgesamt 316 kg. Die nachhaltigen Biokompositteile, die in Zusammenarbeit mit Škodas Motorsportpartner Bcomp entwickelt wurden, kommen in der Karosserie zum Einsatz, darunter Stoßfänger, Kotflügel, Dach, Dachbelüftung und Heckflügel. Diese Leichtbaumaterialien kommen auch im Innenraum zum Einsatz, beispielsweise im Armaturenbrett, in den Türverkleidungen und in den Fußstützen für Fahrer und Beifahrer. Darüber hinaus wurde das Panorama-Glasdach des Standardmodells durch eine Biokomposit-Platte ersetzt.
Nachhaltige Flachsfaserkomponenten: eine Alternative zu Carbon
Insgesamt 16 Fahrzeugkomponenten bestehen aus nachhaltigen Materialien, wobei natürliche Flachsfasern Carbon innen und außen ersetzen. Diese werden unter härtesten Rennbedingungen getestet, beispielsweise im Škoda Fabia RS Rally2, zusammen mit langlebigen Schmierstoffen für Motoren, Motoren, Getriebe und Stoßdämpfer. Ein Beispiel ist AmpliTex, ein technisches Verstärkungsgewebe aus nachwachsenden, in Europa angebauten Flachsfasern. Diese gewebten Fasern reduzieren nicht nur Vibrationen im Inneren und tragen zur Gewichtsreduzierung bei, sondern dienen auch als optisch ansprechendes Designelement. Darüber hinaus werden die Fasern mechanisch statt chemisch verarbeitet und der Anbau von Flachs hat im Vergleich zu anderen Nutzpflanzen eine deutlich geringere Belastung für den Boden.
Die PowerRibs™-Technologie von Bcomp verwendet extrem leichte, leistungsstarke Naturfasern, ebenfalls aus Leinen. PowerRibs™ vereinen maximale Steifigkeit und minimales Gewicht, indem sie eine 3D-Struktur zur Verstärkung dünnwandiger Karosserieteile erzeugen. Zu den Vorteilen gehören Rohstoffeinsparungen, Gewichtsreduzierung und geringere Produktionskosten durch den Einsatz weniger Verbrauchsmaterialien. Das Material bietet vergleichbare Steifigkeits- und Gewichtsvorteile wie Kohlefaser und reduziert gleichzeitig den CO2-Ausstoß um rund 85 %. Dies ist das erste Mal, dass Škoda Auto dieses Material für große und komplexe Bauteile wie vordere Kotflügel, Seitenteile und Stoßfänger verwendet. Die Ingenieure nutzten außerdem in großem Umfang den 3D-Druck zur Vorbereitung und Herstellung des Prototyps und verwendeten dabei recycelte Materialien wie Nylon und CO2-neutrale, biologisch abbaubare Biopolymerfilamente.
Aerodynamische Optimierung der Karosserie
Für die Herstellung der Karosserie des Enyaq RS Race wurden einzelne Karosserieteile aus der Produktionslinie entnommen, von Grund auf neu konstruiert und wieder zusammengesetzt. Neben dem Überrollbügel aus hochfestem Chrom-Molybdän-Stahl, der die Karosserie verstärkt und die Insassen schützt, verfügt das Konzeptauto über weitere Sicherheitsmerkmale, die vom Škoda Fabia RS Rally2 abgeleitet sind. Dazu gehören Atech-Rennsitze mit Sechspunktgurten, Sicherheitstürfüller und einem automatischen Feuerlöscher. Wie bei den Autos von Rallye WRCGrüne und rote Lichter auf jeder Seite des Fahrzeugs zeigen den Status des Hochvoltsystems an. Die Fahrhöhe wurde um 70 mm abgesenkt und spezielle Schutzpolster an der Fahrzeugunterseite verhindern einen übermäßigen Verschleiß der Fahrwerkskomponenten und schützen die Batterie.
Das Aerodynamikpaket umfasst einen großen Heckflügel, ein aerodynamisch optimiertes Dach und einen NACA-Lufteinlass, der die Luft nach innen leitet. Kleine Lamellen an der Rückseite des Daches leiten den Luftstrom direkt über den Heckflügel. Auch der Lufteinlass für das Kühlsystem wurde neu gestaltet: Die Frontpartie ist jetzt komplett massiv und die Luft wird durch den unteren Teil des Stoßfängers angesaugt, was eine abgewinkelte Kühlerwand erfordert. Die neu gestalteten Stoßfänger mit zwei zusätzlichen Air Curtains vorn, breitere Kotflügel und ein neuer Heckdiffusor sowie der große Heckspoiler erhöhen den Abtrieb und verbessern das Handling bei hohen Geschwindigkeiten. Turbulenzen rund um die Räder werden durch flügelförmige Luftleitelemente minimiert, während Lüftungsgitter in den vorderen und hinteren Radhäusern sowohl die Aerodynamik als auch die Bremsenkühlung verbessern. Der Enyaq RS Race kann auch mit aerodynamisch optimierten Rädern ausgestattet werden.
Rennfreundliche Einstellungen: Handbremse, Federung und Sperrdifferentiale
Die Experten von Škoda Motorsport haben mehrere Komponenten des Enyaq RS Race adaptiert. So wurde beispielsweise die Bremsanlage des Serienmodells durch eine Hochleistungs-Bremsanlage mit Carbon-Keramik-Bremsscheiben, Zehn-Kolben-Bremssätteln vorn, Vier-Kolben-Bremssätteln hinten und einem neuen Bremskühlsystem ersetzt. Darüber hinaus war das Konzeptauto mit einer hydraulischen Handbremse im Rallye-Stil mit langem Hebel und dem Pedalsystem des Škoda Fabia RS Rally2 ausgestattet. Anstelle des serienmäßigen DCC-Fahrwerks wurde ein spezielles Sportfahrwerk verbaut, das eine individuelle Anpassung der Federhärte sowie der Druck- und Zugstufeneinstellungen ermöglicht.
Die 20-Zoll-Räder sind mit Niederquerschnittsreifen ausgestattet. Die beiden Elektromotoren mit einer Gesamtleistung von 250 kW und die 82-kWh-Batterie sind identisch mit denen des Serienmodells. Die Höchstgeschwindigkeit liegt wie beim Škoda Enyaq Coupé vRS bei 180 km/h, doch der leichtere Enyaq RS Race kann nun in weniger als fünf Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen.
Verbesserte Lenkung und Steuerung für die Leistung auf der Rennstrecke
Der komplett neu gestaltete Innenraum ist vom Škoda Fabia RS Rally2 inspiriert und beinhaltet auch ein modifiziertes Infotainmentsystem. Das Rennlenkrad ähnelt mit neuen Tasten dem des erfolgreichen Kunden-Rallyeautos. Anstelle der progressiven Zahnstangenlenkung des Enyaq Coupé vRS ist der Enyaq RS Race mit einer linearen Lenkung mit softwaregesteuert einstellbarem Lenkgewicht ausgestattet und die Übersetzung wurde für die Rennleistung optimiert. Zwischen den Sitzen dieses zweisitzigen Fahrzeugs sind der Gangwahlschalter und das zentrale Bedienfeld zum Starten des Fahrzeugs und zur Aktivierung der automatischen Feuerlöschanlage untergebracht.
Havas-Audiosystem: verstärkt für ein authentisches Motorsporterlebnis
Der Enyaq RS Race ist mit einem erstklassigen Havas-Audiosystem ausgestattet, das über einen digitalen Soundverstärker verfügt, um den charakteristischen und aufregenden Sound des Motorsports wiederzugeben. Dieses völlig neue System ist deutlich leistungsstärker als das Standardmodell Enyaq Coupé vRS und sein Ton kann geändert werden. Der Sound wird auch bei Geschwindigkeiten über 18 km/h aktiviert und sorgt so für ein spannendes akustisches Erlebnis während der gesamten Fahrt.
« Der Škoda Enyaq RS Race wurde komplett in Eigenregie von Škoda Motorsport entwickelt, sagt Johannes Neft, Vorstandsmitglied von Škoda Auto und verantwortlich für die technische Entwicklung. BBasierend auf dem Serienmodell Enyaq Coupe vRS verfügt das Auto über ein unverwechselbares Design mit starker Rennsport-DNA, verbesserter Aerodynamik und hervorragender Beschleunigung. Im Hinblick auf nachhaltige Lösungen dient das neue Konzeptauto auch als Pilotprojekt für zukünftige Innovationen in der Serienproduktion. Biokomposit-Teile haben zu einer deutlichen Gewichtsreduzierung geführt und wir testen sie im Motorsport, unter anderem am aktuellen Škoda Fabia RS Rally2, mit Blick auf eine zukünftige Umsetzung. »
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